Die Kapelle Saint-Blaise
Romanische Kapelle, sie ist typisch für die Schlichtheit und Einfachheit dieses Gebäudetyps im Mittelalter.
Ehemalige Kapelle der Zünfte der Weber und Kardierer, deren Schutzpatron der Heilige Blasius ist, wurde sie im 12 Jahrhundert erbaut.
Mit rechteckigem Grundriss ist sie sehr schlicht, wie viele kleine romanische Kapellen, die man auf den Straßen der Provence findet. Ihre Fassade wird durch ein rundbogiges Portal mit einem darüberliegenden Rundfenster (Oculus) und einem kleinen Glockenturm geprägt.
Freier Zutritt
Das Quiqueran-Hospital und sein Garten
Das Quiqueran-Hospital zeugt von der raffinierten Kultur der Zeit – im schlichten, regelmäßigen Stil der klassischen Renaissance, die damals in Mode war. Es beherbergte Arme und Kranke.
Es wurde im 16. Jahrhundert während der Religionskriege auf Initiative von Jeanne de Quiqueran erbaut, der Ehefrau von Honoré des Martins, dem Gouverneur von Les Baux-de-Provence. Später wurde es in „Hôtel-Dieu et Charité des Baux“ umbenannt und erst 1787 geschlossen.
Dieses „Haus der Wohltätigkeit“ lebte von den Einkünften privater Stifter, deren Erben diese Spenden über Generationen hinweg weiterbezahlten. Einige Beiträge wurden in Geld geleistet, die meisten jedoch in Form von Naturalien wie Weizen, Wein oder Öl.
Im Erdgeschoss bestand das Hospital aus einem Säulengang mit drei großen Arkaden; im Obergeschoss befand sich eine Galerie mit kleinen Säulen, die das Dach trugen. Der Eingang lag auf der Nordseite, in einer Straße, die damals von Häusern gesäumt war. Die Fassade war völlig schmucklos und sehr nüchtern.
Der Quiqueran-Garten
Der Garten orientiert sich an den Gestaltungsprinzipien mittelalterlicher Gärten, die reich an Symbolik sind und in verschiedene Bereiche unterteilt wurden – jeder mit seiner eigenen Atmosphäre.
Er zeigt typische Pflanzen und Sträucher der provenzalischen Garrigue: Thymian, Rosmarin und Obstgartenfrüchte.
Mit einem pädagogischen Ansatz lädt dieser Garten Groß und Klein dazu ein, das Wissen unserer Vorfahren über Heilpflanzen, Nutzpflanzen und Zierpflanzen zu entdecken.
Die Vorhöfe
In den Vorhöfen lebten die Bewohner der Burg. Der erste Vorhof führte zu den herrschaftlichen Wohnbereichen. Dort begegnete man sowohl Rüstungen und edlen Kleidern als auch Dienstmädchen, die Brot zum Backen ins Backhaus trugen oder Wasser aus der Zisterne holten. Auch die Wachen waren in diesem Teil der Burg untergebracht.
Im Inneren der Häuser des ersten Vorhofs waren die Wände mit Wandteppichen bedeckt. Diese dienten nicht nur zur Dekoration, sondern vor allem dazu, Kälte und Feuchtigkeit abzuwehren – sie machten die Räume weniger karg und deutlich wohnlicher.
Im zweiten Vorhof wohnten und arbeiteten die Handwerker und Bauern. Durch einen Graben vom ersten Vorhof getrennt, bildeten die Häuser hier ein echtes Dorf innerhalb der schützenden Burgmauern.
Im zweiten Vorhof herrschte reges Treiben. Die Bauern, die die Gemüsegärten, Felder und Weinberge des Burgherrn bestellten, waren hier untergebracht. Auch der Schäfer mit seiner Herde – Schweine, Schafe und Ziegen – lebte hier.
Wahrscheinlich befanden sich hier auch die Stallungen für die Pferde des Herrn sowie für die Esel und Maultiere, die schwere Lasten aus dem Tal heraufbrachten: Getreide, Holz oder Wasser, wenn die Zisternen leer waren. Hühner und Gänse pickten überall auf dem Gelände.
Der Sarrasine-Turm
Der Sarrasine-Turm spielte eine zentrale Rolle bei der Verteidigung des Ortes. Er schloss die Burg nach Süden hin ab und fungierte als „Wächter der Festung“. Errichtet auf einem felsigen Vorsprung, schützt er den Zugang durch das „Porte de l’Auro“. Auro bedeutet im Provenzalischen „Nordwind“ – der gefürchtete Mistral.
Diese Struktur verfügte über ein raffiniertes Verteidigungssystem, das darauf abzielte, Eindringlinge zu täuschen. Wer glaubte, in die Burg einzudringen, wurde tatsächlich unter die Mauern der Festung geführt. Scheinbare Türen und unwegsames Gelände sollten die Angreifer in die Irre führen.
Ein weiterer Turm, der heute noch erhalten ist, sicherte die nordwestliche Ecke der Burg: der Paravelle-Turm. Er überwachte das Vallon de la Fontaine und das Val d’Enfer, vor allem aber den Col de la Vayède, dessen erhöhte Lage ihn zu einem strategisch günstigen Ort für die Einrichtung eines Belagerungslagers machte.
Die Maison du Four
In der Maison du Four erkennt man noch Spuren der feinen Renaissance-Ornamentik. Das Gesims ist mit Akanthusblättern verziert – ein dekoratives Element, das seit der griechischen Antike häufig in der Architektur verwendet wurde.
Der Ort diente dem Backen von Brot. Die Maison du Four bestand im Erdgeschoss aus drei Räumen. Im linken Raum befindet sich der Ofen, rechts daneben ein Spülbecken mit einem Abflussloch. Ein Fenster, dessen Fensterkreuze zum Teil noch erhalten sind, öffnet sich zur kleinen Burggasse.
Der erste der drei Räume ist heute offen und erscheint wie eine Terrasse. Dabei handelt es sich um die freigelegten Überreste des ursprünglichen Raums.
Ursprünglich hatte die Maison du Four zwei Stockwerke. Davon zeugen noch heute die Spuren einer Treppe über der Eingangstür.
Der Donjon
Der Donjon ist mit Abstand das bedeutendste Überbleibsel der Burg. In der Regel lebten der Burgherr und seine Familie in einem einzigen Raum innerhalb des Donjons. Genau hier – auf dem Gipfel des Felsens – wurde die Burg von Les Baux geboren.
Um den Donjon zu errichten, ließen die Herren von Les Baux den Felsen über dem Tal auf bis zu 20 Meter Höhe abtragen, um ihn uneinnehmbar zu machen. Der Bau ist größtenteils in den Fels gehauen.
Beim Bau wurde der Fels massiv ausgehöhlt. So stand das benötigte Gestein direkt zur Verfügung – in einer Zeit, in der viele Burgen noch aus Holz gebaut wurden. Steinbrüche lagen oft weit entfernt, und der Transport war teuer.
Im Erdgeschoss verfügte der Donjon nur über einen Raum. Ab dem ersten Obergeschoss gab es dann drei Räume, und das Gebäude erreichte eine Größe von 35 Metern Länge und 12 Metern Breite.
Bis heute sind in den Felswänden Spuren der ursprünglichen Bauweise sichtbar: Bögen, die den ersten Boden trugen, Tür- und Fensteröffnungen sowie die Verankerungspunkte für Balken.
Anfang des 15. Jahrhunderts war der Donjon noch bewohnt. Die letzte Fürstin von Les Baux, Alix, starb in der „großen Kammer des Turms“. Diese war reich ausgestattet mit einem Buffetschrank, Truhen voller Silbergeschirr, Schmuck und Familienpapieren…
Die Kapelle castrale
Das Gebäude beherbergt die ältesten Überreste der Burg. Es ist ein schönes Beispiel für den gotischen Flamboyant-Stil.
In der Nähe des Burgeingangs errichtet, diente die Kapelle sowohl dem religiösen als auch dem physischen Schutz der Burg. Im 12. Jahrhundert war sie der Jungfrau Maria geweiht, seit dem 16. Jahrhundert dann der Heiligen Katharina.
Bewundern Sie das Gewölbe mit seinem Rippenkreuz aus Liernen und Tiercerons im gotischen Stil. Ursprünglich im romanischen Stil mit einem Tonnengewölbe gebaut, wurde die Kapelle im 16. Jahrhundert restauriert.
Im 15. Jahrhundert war die Kapelle Sainte Marie reich möbliert und dekoriert. Es gab zwei Gemälde, eine kleine Orgel, die vom Prior der Karmeliter von Arles ausgeliehen wurde, zahlreiche liturgische Bücher und Kunstgegenstände aus Gold und Silber. Besonders reich war sie jedoch an liturgischen Gewändern aus wertvollen Stoffen.
An den Wänden hingen ein alter Wandteppich mit den Heiligen Drei Königen sowie ein großes Gemälde des Heiligen Antonius.
Das Hasenloch
Zur Verteidigung der Burg gehörte das „Hasenloch“ zu den gefährlichsten Fallen für Feinde.
Dieser schräg verlaufende Durchgang mit breiten Stufen durchzieht den gesamten Felsen. Dieser tiefe Graben versperrte den westlichen Zugang zur Burg.
Außerhalb wurde er von einer Falltür-Terrasse überwacht, die in den Fels gehauen war. Näherte sich ein Eindringling, konnten die Wachen ihn entdecken und mit Wurfgeschossen vertreiben.
Selbst wenn es einem Eindringling gelang, einzudringen, war er weiterhin Angriffen von oben ausgesetzt – vom Dach der Kapelle direkt links daneben.
Damals hatte die Kapelle zwei Stockwerke, die von Zinnen bekrönt waren. Dieses Verteidigungssystem diente auch als Fluchtweg im Falle einer Belagerung.
Bauliche Details in den Mauern, wie eine alte Tür, zeigen, dass die Terrasse damals zwei Stockwerke mit Zinnen besaß.
Die Zisterne
Seit jeher stellte die Wasserversorgung auf dem Felsvorsprung von Les Baux ein Problem dar, da der Felsen weder eine Quelle noch einen Brunnen besitzt. Daher war die Regenwassersammlung notwendig, und diese Zisterne versorgte die Burg über mehrere Jahrhunderte mit Wasser.
Die Zisterne war von einem Tonnengewölbe bedeckt und hatte zwei Öffnungen: Die erste diente zum Auffangen des Regenwassers, die zweite zum Herausnehmen des Wassers.
Heute sind noch die Spuren einer Seilreibung zu sehen, an dessen Ende ein Eimer befestigt gewesen sein muss.
Regelmäßig in die Trennwand gebohrte Löcher dienten möglicherweise zur Filterung des Wassers.
Ursprünglich gab es drei Zisternen. Die beiden anderen befanden sich auf der Spitze des Felsens, neben dem Donjon und in der Nähe der chapelle castrale.
Zwischen der ersten Vorburg und der Maison du Four ist in der Burggasse eine Rinne ausgehoben. Sie leitet das Regenwasser zur Zisterne.
Die Wände waren mit einer Mischung aus zerkleinerter Terrakotta, Sand und Kalk verputzt, die sie wasserdicht machte.
Die Troglodytenhäuser
Das sind Wohnungen, die in den Felsen gehauen wurden. Sie zeigen, wie die Bewohner von Les Baux ihre felsige Umgebung genutzt haben, um sich zu entwickeln.
Sie bilden ein Viertel, das in den Katasterbüchern des 16. Jahrhunderts als „Baume de Roucas“ erwähnt wird. Auf Okzitanisch bedeutet „Baume“ Höhle und „Rouca“ Felsen. Es war also ein Viertel mit Höhlenwohnungen, das vermutlich den Häusern der zweiten Vorburg ähnelte.
Diese Häuser sind Zeugnisse der Einfallsreichtum der Bewohner, die den Stein nutzten, um ihre Häuser funktionaler zu machen: Regale wurden in die Wände gemeißelt, Kamine in die Felsmasse eingebaut und Haken angebracht, um Geräte aufzuhängen oder Schinken zum Trocknen aufzuhängen.
Der Taubenschlag
Der Taubenschlag der Burg ist ein beeindruckendes Zeugnis der Taubenzucht, einer im Mittelalter weit verbreiteten Praxis. Da Fleisch ein Luxus war, bestand ein echter Bedarf an Nahrungsvielfalt.
Während der gesamten Feudalzeit genossen weltliche oder kirchliche Herren praktisch allein das Privileg, riesige Taubenschläge zu bauen oder zu betreiben, die bis zu 2000 Nistplätze enthalten konnten. Dieses Feudalrecht wurde während der Revolution abgeschafft.
Die in den Felsen gehauenen Taubennischen werden „Boulins“ genannt. Man sammelte Eier oder junge Tauben mit einer Leiter. Jede Nische war für ein Taubenpaar vorgesehen.
Die Tauben, sehr geschätzt wegen ihres Fleisches, wurden auch als Boten eingesetzt, eine Tradition, die bis in die Antike zurückreicht.
Die Brieftaube gehört zu einer besonderen Rasse von Tauben mit einem stark ausgeprägten Instinkt, die in der Lage ist, zu ihrem ursprünglichen Taubenschlag zurückzukehren, egal wo sie losfliegt.